


Skills- und Achtsamkeitstraining
Skillstraining
Hilfe im Umgang mit starken Gefühlen
Kennen Sie den Zustand, wenn die Gefühle mit Ihnen durchgehen – wie ein scheuendes Pferd?
Dann haben Sie den „Point of no return“ erreicht: Die Kontrolle über die Situation geht verloren, intensive Emotionen wie Panik oder Wut überschwemmen das Gehirn, klares Denken ist kaum noch möglich. Man reagiert nur noch – oft unkontrolliert – statt bewusst zu handeln. Im Nachhinein wirken solche Situationen oft unangenehm oder sogar peinlich. Doch wie kann man solche Eskalationen vermeiden?
Skillstraining ist ein psychotherapeutisches Trainingsprogramm, das Menschen hilft, besser mit starken Emotionen, Stress und zwischenmenschlichen Herausforderungen umzugehen. Es hat sich besonders bei Störungen der Emotionsregulation bewährt.
Das Ziel ist, konkrete Fertigkeiten (Skills) zu erlernen und anzuwenden, um belastende Verhaltens-, Gefühls- und Denkmuster zu verändern und im Alltag handlungsfähig zu bleiben.
Inhalte und Module des Skillstrainings
Das Training besteht aus mehreren Modulen:
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Achtsamkeit: Bewusstheit für den gegenwärtigen Moment ohne Bewertung.
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Stresstoleranz: Strategien zum Umgang mit akuten Krisen und hoher Anspannung.
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Emotionsregulation: Techniken zum Erkennen, Verstehen und Regulieren von Gefühlen.
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Zwischenmenschliche Fertigkeiten: Verbesserung der Kommunikation und Beziehungsgestaltung.
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Selbstwerttraining: Stärkung von Selbstvertrauen und positiver Selbstwahrnehmung.
Die erlernten Skills werden gezielt im Alltag eingesetzt – vor allem in emotional belastenden oder sozialen Situationen.
So können dysfunktionale Verhaltensweisen, z.B. selbstverletzendes Verhalten oder Substanzmissbrauch, reduziert werden. Das stärkt das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Kontrolle über das eigene Leben.
Ein Bestandteil des Trainings ist das Erstellen eines persönlichen Notfallkoffers. Darin befinden sich hilfreiche Materialien und Strategien, auf die man in akuten Belastungssituationen schnell zurückgreifen kann – etwa zur Ablenkung, Beruhigung oder Selbstregulation.
Ein weiteres Werkzeug im Skillstraining ist der sogenannte Spannungsmesser:
Patient:innen lernen, ihre innere Anspannung auf einer Skala von 0 bis 100 einzuordnen – wobei 100 für maximale Anspannung und drohenden Kontrollverlust steht. Das bewusste Erfassen dieser Werte hilft dabei, frühzeitig passende Skills einzusetzen, um die Spannung zu regulieren.
Wirkung und Nutzen
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Besserer Umgang mit starken Emotionen
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Reduktion von selbstschädigendem Verhalten
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Verbesserung sozialer Beziehungen
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Mehr Selbstkontrolle und Selbstwirksamkeit
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Höhere Lebensqualität und Zufriedenheit

Achtsamkeitstraining
Der Weg zu mehr Gelassenheit
Die Achtsamkeitslehre („Mindfulness“ bzw. Achtsamkeitstraining) hat sich in den letzten Jahren als bedeutsamer Ansatz zur Förderung psychischer Gesundheit, emotionaler Ausgeglichenheit und persönlichen Entwicklung etabliert. Ihre Wurzeln liegen in der buddhistischen Tradition; sie wurde jedoch säkularisiert und weltweit in verschiedenen Kontexten angewandt – insbesondere im Gesundheits- und Therapiebereich.
Zentral sind vier Bausteine der Achtsamkeit, die zu einem bewussteren, gesünderen Leben beitragen:
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Achtsamkeit auf den Körper: Wahrnehmung körperlicher Empfindungen, Atmung, Haltung und Bewegung.
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Achtsamkeit auf Gedanken: Beobachtung der eigenen Denkmuster ohne Identifikation oder Bewertung.
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Achtsamkeit auf Emotionen: Erkennen, Benennen und Annehmen emotionaler Zustände.
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Achtsamkeit im Handeln und in Beziehungen: Bewusstes, verantwortungsvolles Verhalten im sozialen und alltäglichen Kontext.
Diese vier Aspekte fördern Selbstwahrnehmung, innere Stabilität und zwischenmenschliches Verständnis. Ihre regelmäßige Anwendung stärkt psychische Resilienz, verbessert die Lebensqualität und unterstützt die Regulation von Stress.
Ein bedeutsames Anwendungsfeld ist das MBSR-Programm
Mindfulness-Based Stress Reduction wurde in den 1970er Jahren von Jon Kabat-Zinn entwickelt. Es kombiniert Achtsamkeitsmeditation, Körperwahrnehmung und Yoga mit dem Ziel, die Fähigkeit zur Selbstregulation zu fördern.
MBSR wirkt unspezifisch gesundheitsfördernd und wird erfolgreich bei zahlreichen psychischen und somatischen Beschwerden eingesetzt, u. a. bei:
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chronischen Schmerzen
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Angststörungen, Depressionen
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Schlafstörungen, Migräne
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Burnout und psychosomatischen Beschwerden
Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit von MBSR, auch als begleitendes Modul in psychotherapeutischen Verfahren, insbesondere zur Rückfallprophylaxe und Prävention. Achtsamkeit im Sinne Kabat-Zinns bedeutet, die Aufmerksamkeit gezielt auf den gegenwärtigen Moment zu richten – ohne Bewertung und mit Akzeptanz („Hier und Jetzt“). Diese Haltung ermöglicht, stressauslösende Faktoren frühzeitig zu erkennen und bewusst zu steuern, statt automatisch zu reagieren.
Regelmäßige Achtsamkeitspraxis kann:
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die Entspannungsfähigkeit fördern
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Selbstvertrauen und Selbstakzeptanz stärken
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Denk-, Gefühls- und Handlungsmuster positiv verändern
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zu mehr Gelassenheit und Lebensfreude führen



Weitere psychotherapeutischen Methoden
Nicht alles lässt sich mit dem Verstand erfassen – manches darf sich im Unbewussten entfalten und lösen. Die Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP) nutzt innere Bilder, Symbole und Fantasiereisen, um unbewusste Prozesse anzuregen und therapeutisch zu begleiten.
Im Zentrum der Schematherapie stehen Schemata – tief verankerte, oft unbewusste Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster, die meist in der Kindheit entstehen, wenn zentrale Grundbedürfnisse wie Liebe, Sicherheit oder Autonomie nicht ausreichend erfüllt wurden. Diese sogenannten Lebensfallen beeinflussen das Erleben im Erwachsenenalter und können psychische Belastungen verursachen.
Brainspotting geht davon aus, dass die Blickrichtung direkten Einfluss auf die Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen hat. Über eine gezielte Augenposition können implizite, nicht bewusst abrufbare Gedächtnisinhalte und damit verbundene neuronale Erregungsmuster aktiviert werden.